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AutorenbildMatthias Krön

Design Thinking trifft Wirkungsmanagement: Die IOOI-Methode

In der kreativen Welt des Design Thinking wurde in den letzten Jahren zunehmend nach messbaren Ergebnissen und nachhaltiger Wirkung gefragt und das zurecht. Design Thinking ist kein geschützter Begriff, daher sind die Anbieter dieses Methode von unterschiedlicher Qualität. In diesem Kontext gewinnt das Konzept des Wirkungsmanagements immer mehr an Bedeutung. Unternehmen, Non-Profit Organisationen, Projekte und Initiativen stehen vor der Herausforderung, die mittel- und langfristige Auswirkungen von Design Thinking zu verstehen zu verstehen und zu steuern. In diesem Kontext betrachten wir heute die IOOI-Methode, die sich wertvolles Instrument im Bereich Wirkungsmanagement etabliert hat.


Was ist die IOOI-Methode?


Die IOOI-Methode ist ein strukturierter Ansatz im Wirkungsmanagement, der vier Ebenen der Wirkung unterscheidet:


1. Input (Eingabe): Dies umfasst alle Ressourcen, die in ein Projekt oder eine Initiative investiert werden. Dazu gehören finanzielle Mittel, Personal, Zeit, Expertise, Materialien und Infrastruktur. Der Input bildet die Grundlage für alle folgenden Aktivitäten und Wirkungen.


2. Output (Leistung): Hier geht es um die unmittelbaren, zählbaren Ergebnisse der Aktivitäten. Outputs sind in der Regel leicht zu messen und zu quantifizieren. Sie geben Auskunft darüber, was direkt produziert oder geleistet wurde, sagen aber noch nichts über die tatsächliche Wirkung aus.


3. Outcome (Resultat): Dies bezieht sich auf die mittelfristigen Wirkungen, die direkt bei der Zielgruppe beobachtet werden können. Outcomes beschreiben Veränderungen in Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen oder Verhalten der Begünstigten. Sie sind oft schwieriger zu messen als Outputs, geben aber einen tieferen Einblick in die tatsächliche Wirkung eines Projekts.


4. Impact (Auswirkung): Der Impact umfasst die langfristigen, oft gesellschaftlichen Veränderungen, die ein Projekt oder eine Organisation anstrebt. Diese Ebene beschreibt die übergeordneten, nachhaltigen Effekte, die über die unmittelbare Zielgruppe hinausgehen und einen breiteren Einfluss auf die Gesellschaft haben.


Die IOOI-Methode hilft Organisationen, diese verschiedenen Ebenen der Wirkung klar zu unterscheiden und in Beziehung zueinander zu setzen. Sie ermöglicht es, von den gewünschten langfristigen Auswirkungen (Impact) rückwärts zu planen und die notwendigen Schritte und Ressourcen zu identifizieren, um diese Ziele zu erreichen.


Ein wesentlicher Vorteil dieser Methode liegt in ihrer Fähigkeit, den Fokus von reinen Aktivitäten und unmittelbaren Ergebnissen (Outputs) auf die tatsächlichen Veränderungen (Outcomes und Impact) zu verlagern. Dies ist besonders wichtig in Bereichen wie der Sozialarbeit, Bildung, Entwicklungszusammenarbeit oder im Non-Profit-Sektor, wo der eigentliche Wert einer Initiative oft in ihren langfristigen Auswirkungen liegt.


Die IOOI-Methode unterstützt Organisationen nicht nur bei der Planung und Durchführung von Projekten, sondern auch bei deren Evaluation und kontinuierlichen Verbesserung. Indem sie die verschiedenen Wirkungsebenen transparent macht, ermöglicht sie eine fundierte Analyse der Wirkungszusammenhänge und hilft, Stärken und Schwächen in der Wirkungskette zu identifizieren.


Im Folgenden werden wir die praktische Anwendung der IOOI-Methode anhand von zwei konkreten Beispielen veranschaulichen. Diese Beispiele werden zeigen, wie die Methode in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt werden kann, um die Planung, Durchführung und Evaluation von Projekten zu unterstützen und deren Wirksamkeit zu optimieren.


Beispiel 1: Bildungsprojekt für benachteiligte Jugendliche


Lassen Sie uns die IOOI-Methode anhand eines Bildungsprojekts für benachteiligte Jugendliche betrachten:


Input

- Finanzielle Mittel für Lehrmaterialien und Räumlichkeiten

- Zeit und Expertise von Lehrern und Mentoren

- Technische Ausstattung (Computer, Software etc.)


Output

- Anzahl der durchgeführten Kurse und Workshops

- Zahl der teilnehmenden Jugendlichen

- Menge der produzierten Lehrmaterialien


Outcome

- Verbesserte schulische Leistungen der Teilnehmer

- Erhöhte Motivation und Selbstvertrauen der Jugendlichen

- Erfolgreiche Bewerbungen für Ausbildungsplätze oder weiterführende Schulen

- Entwicklung von Soft Skills wie Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit


Impact

- Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit in der Region

- Verbesserung des Bildungsniveaus in benachteiligten Gemeinschaften

- Stärkung des sozialen Zusammenhalts

- Langfristige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in der Region


Beispiel 2: Glaubensvertiefung durch Bibelstudium


Als zweites Beispiel betrachten wir ein Projekt einer Kirchengemeinde zur Glaubensvertiefung durch Bibelstudium:


Input

- Zeit und Expertise von Pastoren und Pastorinnen sowie ehrenamtlichen Helfern

- Räumlichkeiten für regelmäßige Treffen

- Begleitende Studienmaterialien und Bibeln

- Finanzielle Mittel für die Organisation


Output

- Anzahl der durchgeführten Bibelstudien-Treffen

- Zahl der regelmäßig teilnehmenden Gemeindemitglieder

- Menge der produzierten Studienunterlagen und gegenbenfalls Reflexionsmaterialien


Outcome

- Vertieftes Verständnis biblischer Texte bei den Teilnehmenden

- Gestärkter persönlicher Glaube und spirituelle Praxis

- Verbesserung der Fähigkeit, den eigenen Glauben zu artikulieren und zu reflektieren

- Vertiefte Anwendung christlicher Prinzipien im Alltag

- Stärkeres Gefühl der Gemeinschaft und Verbundenheit unter den Teilnehmenden


Impact

- Erhöhte Identifikation mit der Gemeinde und deren Pastorinnen und Pastoren

- Verbesssertes spirituelles Wohlbefinden in der gesamten Gemeinde

- Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der lokalen Gemeinschaft

- Positive Veränderungen im Gemeinwesen durch verstärktes soziales Engagement der Gemeindemitglieder

- Beitrag zur Bewahrung und Weitergabe christlicher Werte in der Gesellschaft

- Möglicherweise Reduzierung sozialer Probleme in der Umgebung durch verstärkte Nächstenliebe und Engagement


Dieses Beispiel zeigt, wie die IOOI-Methode auch im spirituellen und religiösen Kontext angewendet werden kann. Es ist wichtig zu beachten, dass besonders die Impact-Ebene in diesem Bereich oft schwer messbar ist und teilweise auf Annahmen und Glaubensüberzeugungen basiert. Die Wirkungen können sehr individuell und subjektiv sein, was die Evaluation erschweren kann.


Die Bedeutung der IOOI-Methode


Die IOOI-Methode bietet mehrere Vorteile:


1. Klarheit: Sie hilft, die verschiedenen Ebenen der Wirkung klar zu unterscheiden und zu kommunizieren.


2. Fokussierung: Organisationen können sich auf die wichtigsten Outcomes und Impacts konzentrieren, statt sich in der Produktion von Outputs zu verlieren.


3. Planung: Die Methode unterstützt bei der strategischen Planung, indem sie hilft, von den gewünschten Impacts rückwärts zu planen.


4. Evaluation: Sie bietet einen Rahmen für die Bewertung des Projekterfolgs auf verschiedenen Ebenen.


5. Lernprozess: Durch die Analyse der Zusammenhänge zwischen Input, Output, Outcome und Impact können Organisationen ihre Arbeit kontinuierlich verbessern.


Herausforderungen und Limitationen


Trotz ihrer Nützlichkeit hat die IOOI-Methode auch einige Herausforderungen:


- Die Messung von Outcomes und insbesondere Impacts kann schwierig und ressourcenintensiv sein.

- Es kann schwierig sein, eine direkte kausale Verbindung zwischen den Aktivitäten einer Organisation und langfristigen gesellschaftlichen Veränderungen herzustellen.

- Die Zeitspanne zwischen Input und Impact kann sehr lang sein, was die Evaluation erschwert.


[Der vorherige Inhalt des Artikels bleibt unverändert. Wir fügen den folgenden neuen Abschnitt nach den "Praxisnahen Anwendungstipps" ein:]


Adaption der IOOI-Methode für Design Thinking Projekte


Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Ansatz zur Problemlösung und Innovation, der sich hervorragend mit der IOOI-Methode kombinieren lässt. Durch die Integration beider Ansätze können Organisationen innovative Lösungen entwickeln und gleichzeitig deren Wirkung systematisch planen und messen. Hier erfahren Sie, wie Sie die IOOI-Methode in den Design Thinking Prozess integrieren können:


1. Verknüpfung von Design Thinking und IOOI


Design Thinking besteht typischerweise aus fünf Phasen: Empathize, Define, Ideate, Prototype und Test. Die IOOI-Methode kann in jeder dieser Phasen angewendet werden, um die Wirkungsorientierung zu stärken:


- **Empathize**: Nutzen Sie die Input-Phase, um Ressourcen für die Nutzerforschung zu planen.

- **Define**: Definieren Sie Outputs und Outcomes, die Sie durch die Problemlösung erreichen möchten.

- **Ideate**: Entwickeln Sie Ideen, die spezifisch auf die gewünschten Outcomes und Impacts ausgerichtet sind.

- **Prototype**: Erstellen Sie Prototypen, die messbare Outputs produzieren können.

- **Test**: Evaluieren Sie die Prototypen hinsichtlich ihrer Fähigkeit, die gewünschten Outcomes und Impacts zu erzielen.


2. IOOI-Framework für Design Thinking Projekte


Hier der Versuch einer Adaption des IOOI-Framework für Design Thinking Projekte:


- Input:

- Zeit und Expertise des Design-Teams

- Ressourcen für Nutzerforschung und Prototyping

- Technologien und Tools für die Ideenentwicklung


- Output:

- Anzahl der durchgeführten Nutzerinterviews

- Menge der generierten Ideen

- Anzahl der entwickelten und getesteten Prototypen


- Outcome:

- Verbessertes Nutzerverständnis im Team

- Entwicklung einer innovativen Lösung, die Nutzerbedürfnisse erfüllt

- Erhöhte Nutzerzufriedenheit mit dem Produkt oder Service


- Impact:

- Langfristige Verbesserung der Lebensqualität der Nutzer

- Positive Veränderungen in der Branche oder Gesellschaft

- Nachhaltige Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der Organisation


3. Praktische Tipps für die Integration


1. Wirkungsorientierte Problemdefinition

- Formuliere die Problemstellung so, dass sie bereits auf den gewünschten Impact hinweist.

- Beispiel: Statt "Wie können wir ein besseres Produkt entwickeln?" frage "Wie können wir ein Produkt entwickeln, das die Lebensqualität unserer Nutzer nachhaltig verbessert?"


2. IOOI-basierte Ideengenerierung

- Strukturieren Sie Ideation-Sessions entlang der IOOI-Kategorien.

- Beispiel: Brainstorme gezielt Ideen, die bestimmte Outcomes oder Impacts adressieren.


3. Wirkungsorientiertes Prototyping

- Entwickle Prototypen, die speziell darauf ausgelegt sind, bestimmte Outcomes zu testen.

- Definiere für jeden Prototyp klare, messbare Erfolgsindikatoren.


4. Iterative IOOI-Evaluation

- Nutze die IOOI-Methode, um Prototypen in jeder Iterationsschleife zu evaluieren.

- Passe deine Lösungsansätze basierend auf den IOOI-Erkenntnissen kontinuierlich an.


5. Stakeholder-Einbindung

- Beziehe Stakeholder in die Definition von Outcomes und Impacts ein.

- Nutze Co-Creation-Workshops, um gemeinsam eine Wirkungslogik zu entwickeln.


6. Visuelle Wirkungsmodelle

- Erstelle visuelle Darstellungen deiner Wirkungslogik, die den Design Thinking Prozess begleiten.

- Nutze Tools wie Impact Maps oder Theory of Change-Diagramme.


7. Agile IOOI-Anpassung

- Sei bereit, deine IOOI-Definitionen im Laufe des Design-Prozesses anzupassen, wenn neue Erkenntnisse gewonnen werden.

- Halte regelmäßige Review-Sessions ab, um die Wirkungsziele zu überprüfen und anzupassen.


4. Beispiel: Design Thinking Projekt mit IOOI-Integration


Stell dir vor, ein Team nutzt Design Thinking, um eine App zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen zu entwickeln:


- Input:

- Multidisziplinäres Team (Designer, Psychologen, Entwickler)

- Budget für Nutzerforschung und App-Entwicklung

- Partnerschaften mit Schulen und Jugendorganisationen


- Output:

- 50 Tiefeninterviews mit Jugendlichen

- 3 Co-Creation-Workshops mit Stakeholdern

- 5 interaktive App-Prototypen

- 1 finale App-Version


- Outcome:

- 80% der testenden Jugendlichen berichten von verbessertem Wohlbefinden

- 70% Steigerung der Nutzung von Selbsthilfe-Techniken

- 50% Reduktion von Stresssymptomen bei regelmäßigen Nutzern


- Impact:

- 30% Rückgang von Depressionen bei Jugendlichen in der Zielregion

- Verbessertes Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Gesellschaft

- Etablierung eines neuen Standards für digitale Gesundheitsinterventionen



Fazit


Die IOOI-Methode ist ein wertvolles Instrument im Wirkungsmanagement. Sie hilft Organisationen, über die Durchführung eines Workshops oder eines Design Thinking Projektes hinauszudenken und die tatsächlichen Veränderungen zu challengen, die sie bewirken wollen. Durch die Integration der IOOI-Methode in den Design Thinking Prozess kann das Team sicherstellen, dass jede Entscheidung und jeder Prototyp auf die gewünschten Outcomes und den langfristigen Impact ausgerichtet ist.


Die Kombination von Design Thinking und der IOOI-Methode ermöglicht es Organisationen, innovative, nutzerzentrierte Lösungen zu entwickeln und gleichzeitig deren Wirkung von Anfang an systematisch zu planen und zu messen. Dieser integrierte Ansatz fördert nicht nur Kreativität und Innovation, sondern stellt auch sicher, dass die entwickelten Lösungen einen messbaren, positiven Einfluss auf die Zielgruppe und die Gesellschaft haben. Damit wird die Professionalität und nachhaltige Qualität der Methode hochgehalten.


Ob im Bildungs, Startup oder sozialen Bereich, in religiösen Projekten oder in anderen Sektoren – die IOOI-Methode bietet einen strukturierten Ansatz, um Projekte zu planen, zu steuern und zu evaluieren. Indem Organisationen diese Methode nutzen, können sie ihre Wirkung monitoren und bestenfalls maximieren und damit einen bedeutenderen Beitrag zur Gesellschaft leisten.


Quellenangaben und weiterführende Links


Um dir die Möglichkeit zu geben, sich weiter in das Thema Wirkungsmanagement und die IOOI-Methode zu vertiefen, haben wir hier eine Liste von Quellen und weiterführenden Links zusammengestellt:


Quellenangaben


1. Kurz, B., & Kubek, D. (2021). Kursbuch Wirkung: Das Praxishandbuch für alle, die Gutes noch besser tun wollen (5. Auflage). PHINEO gAG.


2. Schober, C., & Then, V. (2015). Praxishandbuch Social Return on Investment: Wirkung sozialer Investitionen messen. Schäffer-Poeschel.


3. Rauscher, O., Schober, C., & Millner, R. (2012). Social Impact Measurement und Social Return on Investment (SROI)-Analyse: Wirkungsmessung neu? Working Paper, WU Wien.


Weiterführende Links


1. [PHINEO - Kursbuch Wirkung](https://www.phineo.org/kursbuch-wirkung)

Eine umfassende Ressource zum Thema Wirkungsmanagement, die auch die IOOI-Methode behandelt.


2. [Bertelsmann Stiftung - Strategische Philanthropie](https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/strategische-philanthropie/projektbeschreibung)

Informationen zur strategischen Ausrichtung von Stiftungen und Non-Profit-Organisationen, einschließlich Wirkungsorientierung.


3. [Social Reporting Standard](https://www.social-reporting-standard.de/)

Ein Standard für die wirkungsorientierte Berichterstattung von sozialen Organisationen und Projekten.


4. [Impact Management Project](https://impactmanagementproject.com/)

Eine globale Initiative zur Verbesserung der Messung, des Managements und der Berichterstattung von Wirkungen.


5. [OECD Better Life Index](http://www.oecdbetterlifeindex.org/)

Ein Beispiel für die Anwendung von Impact-Messungen auf gesellschaftlicher Ebene.


6. [Theory of Change](https://www.theoryofchange.org/)

Eine Methode zur Planung und Evaluation, die gut mit der IOOI-Methode kombiniert werden kann.


Diese Ressourcen bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr Wissen über Wirkungsmanagement und die IOOI-Methode zu vertiefen und praktische Anwendungsbeispiele zu erkunden. Sie können Ihnen auch bei der Implementierung dieser Methoden in Ihren eigenen Projekten oder Organisationen helfen.

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